Mittwoch, 23. Dezember 2015

Weihnachtszeit..

Irgendwie bin ich an Weihnachten immer so schrecklich emotional. Woran liegt das? Ist man einfach mit allem genervt und viel zu überfordert? Ich wollte jedenfalls mal die Zeit nutzen und mir das ein oder andere von der Seele reden.

Es ist ja nun etwas mehr als 10 Monate her, dass mein Sohn geboren wurde. So viel Liebe wie ich ihm schenke und er mir habe ich noch nie erfahren können. Das macht mich unheimlich glücklich. Aber davor... davor war alles ziemlich unschön für mich. Ich war 25 als ich schwanger wurde. Mein Freund und ich planten schon eine Weile, haben unsere Körper auf Vordermann gebracht und dann auch los gelegt. Nach 6 Monaten hielten wir dann auch unseren Positiven Test in der Hand. Neben den ganzen blöden Begleiterscheinungen die echt ewig anhielten (steht ja alles im Blog gaaanz weit hinten) gab es auch viele soziale Probleme. Vorwürfe z.B. "Wie könnt ihr jetzt ein Kind bekommen?" - "Ihr seid doch viel zu jung". Ja aber man wird nicht mehr jünger sondern älter.. und diese ganzen Anfeindungen haben auch ewig angehalten. Auch wenn ich mal wieder klagte wie blöd es mir gerade geht (5 Monate+ brechen ist eben echt Kräfte raubend..) kamen nur Kommentare wie "Ich habs doch auch überlebt" - "Ach mir gings auch nicht so schlimm, heul mal nicht rum". Aber ich bin eben ein schrecklich sensibler Mensch. Wenn man in den Finger gestochen wird zucken manche nur, andere merken nichts. Für mich ist dieser kleine Stich gleichbedeutend mit dem Schnitt eines scharfen Messers in die Hand.
Und das schlimmste stand mir ja noch bevor.. die Geburt. Im LEBEN hatte ich noch nie solch Schmerzen, ich dachte wirklich ich würde sterben müssen. Aber die schroffe Hebamme mit ihren Sätzen wie "Sie machen es schlimmer als es eigentlich ist" - "Was rein geht kommt auch wieder raus, also stellen Sie sich nicht so an" Blablabla... Kaum einer kann nachempfinden was sensible Menschen empfinden. Es ist schwer zu beschreiben, wenn nicht sogar unmöglich. Ich nehme mir so vieles zu Herzen, so vieles schmerzt mich. Trotzdem stehe ich jeden morgen auf. Egal wie schlimm ein Tag auch war. Das rechne ich mir hoch an. Ich wünsche mir dafür kein Mitleid, aber Mitgefühl. Ich würde mir so sehr wünschen, dass die Menschen die mich belehren einmal mit meinen Gefühlen miterleben würden wie es ist Ich zu sein.

Ich bin schrecklich enttäuscht. Durch die Schwangerschaft und Geburt habe ich schrecklich angst vor einer 2. Schwangerschaft. Dabei ist es doch genau das, was ich mir für mich und Sammy noch so sehr wünsche. Aber wir werden nicht jünger... derzeit passt es zwar nicht in unseren "Zeitplan" aber solch Kommentare wie "in 5 Jahren hast du es doch eh vergessen". Nein. Ich werde es nicht vergessen. Sensible Menschen können sich an so was erinnern, egal wie lange der Schmerz her liegt. Es ist für mich schlimm zu hören wie schön die Schwangerschaft oder die Geburt von anderen war. Ich bin dann... ja, neidisch. Ich kritisiere mich dann selber, mag mich nicht.

Und wenn ich dann morgens wach werde... sehe ich diesen kleinen Jungen neben mir, der vermutlich gerade einen Fuß auf meiner Brust liegen hat oder der gerade wach wird und sich mit seinen ganzen Gewicht in mein Gesicht wirft. Der dann kuscheln kommt und leise brummelt. Der mich anlächelt, der mich glücklich macht. Ja, dann habe ich all diesen Kummer und all die Sorgen für einen Moment vergessen. Dann gibt es nur ihn und mich. Nur uns. Das ist es, was mir Kraft gibt und mir den Glauben schenkt alles noch einmal irgendwann durchstehen zu können. Ich glaube ich werde auch alles dafür versuchen, um meine Seele bis dahin halbwegs zu verarzten. Denn: Liebe heilt Wunden.

Ich wünsche euch wunderschöne Weihnachten!

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