Der
Tag an dem alles zum Albtraum wurde …
4
Wochen war ich nun schwanger! Ich konnte es immer noch nicht glauben.
Als dann aber die 5. Woche anbrach wollte sich meine Freude
tatsächlich verabschieden. Ich fühlte mich von einem Tag auf den
anderen plötzlich schwer Krank.. Mir war so wahnsinnig schlecht,
schwindelig und ständig heiß-kalt. Dann musste ich anfangen zu
brechen. Ich sollte alle 2 Stunden etwas kleines essen, denn sobald
mein Magen leer war musste ich mich übergeben. Klingt an sich ja
einfach. Alle 2 Stunden essen und es ist alles schön. Weit gefehlt.
Durch das erbrechen und die Übelkeit fiel es mir oft schwer
überhaupt was zu essen, ich schlief sehr viel und in der Zeit leerte
sich natürlich mein Magen und ich wurde durch starke Übelkeit wach
und durfte mich direkt immer übergeben. Meine Energie zerfloss, mein
Wille irgendwas zu tun war dahin. Meine Frauenärztin schrieb mich
erst einmal krank und empfahl mit Nausema. Leider half das überhaupt
nicht … Ich nahm immer mehr ab, fühlte mich von Tag zu Tag
schlechter. Wie es nicht anders sollte, kam ich dann auch ins
Krankenhaus um die sogenannte Hyperemesis
gravidarum zu
behandeln.2 Tage lag ich im Krankenhaus und es ging mir mithilfe von
MCP ganz gut. Leider aber auch nur solange ich diese bekam und im
Krankenhaus war. Beruhigend an der Sache war nur, solange es mir
schlecht ging, würde es meinem kleinen Monsterchen gut gehen. Und
ein kleines Monsterchen war es wirklich :).
Bei
der ganzen Übelkeit und dem Erbrechen blieb es nämlich absolut
nicht! Ich vertrug vieles plötzlich nicht mehr.... den Geruch meiner
süßen 3 Katzen fand ich fürchterlich ätzend, die Küche konnte
ich nicht mehr betreten denn allein der Geruch von Essen brachte mich
schon zum würgen. Nachts fiel mir das Schlafen immer schlechter, da
sich auch noch Sodbrennen dazu mischte. Ich verfluchte die ganze
Welt, hasste die Schwangerschaftssymptome und hasste jeden der mir
immer wieder sagte „Schwangerschaft ist keine Krankheit!“. So wie
man die Grippe Grippe nannte und sie mit einer Rotznase, Fieber,
Bauchweh oder sonstiges einhergehen kann so ist für mich die
Schwangerschaft wie die Grippe, ein Begriff der beschreibt welche
Symptome man hat. Wo drunter man eben „leidet“. Es fällt mir
immer schwer das zu erklären... vor allem da ich mich damit immer
schrecklich allein gelassen fühlte. Meine Mutter erfuhr als erste
von unserer Schwangerschaft und natürlich bekam sie auch meine
ganzen „wehwehchen“ mit. So sehr ich sie auch liebte aber ihre
Kommentare wie „Also du bist ja so zimperlich, mir ging es damals
auch ganz gut als ich mit dir schwanger war! Das bisschen
Übelkeit...“ Ja, das bisschen Übelkeit setzte mir allerdings
schwer zu. Ich bin sensibler und 'nen verfluchter Jammerlappen! Jeder
empfindet sowieso seine Schwangerschaft ganz anders und jeder
Kommentar von anderen wie toll deren Schwangerschaft war ließ meinen
Hass auf diese Menschen wirklich in die Höhe schießen! Ich fragte
mich immer, warum ich denn nicht so ein Glück haben könnte? Warum
es mir denn so schlecht ginge? Ich fühlte mich wirklich verraten!
Aber egal wie schlecht es mir ging … es gab Tage an denen wir vor
dem Bildschirm meiner Frauenärztin saßen und unseren kleinen Krümel
sahen... dieses kleine schnell wachsende Wesen. Das erste mal als ich
die Herztöne hörte... das schnelle „wumswumswums“. Da befand
ich mich gerade in der 8. Woche. Der erste große Ultraschall.
Ich
war so überwältigt, jeder einzelne Tag war damit vergessen, ich
grinste so stark, dass mir danach sämtliche Muskeln schmerzten. Zum
Glück war auch mit meinem kleinen Monsterchen alles ok! Die Angst,
ich würde es verlieren war natürlich enorm. Da meine Übelkeit etc.
allerdings nicht besser wurden musste ich noch weiter zu Hause
bleiben. Einige Tage nach dem Ultraschall unterrichtete ich auch
meine Ausbildungsstätte von der Schwangerschaft und sie nahmen es
überraschend gut auf, freuten sich sogar richtig darüber!
Dann
wurde es auch langsam Zeit den Eltern meines Freundes davon zu
berichten. Dafür fuhr er ein ganzes Wochenende ohne mich :( zu
ihnen. Er hatte schon etwas bammel, wie sie denn reagieren würden
etc... vor allem, da seine Schwester vor einigen Wochen auch erst
bekannt gegeben hat, dass sie schwanger ist. Sie hat einen Vorlauf
von ca. 10 Wochen. In meiner Paranoia hatte ich sogar noch angst, man
würde uns als Nachmacher beschimpfen (da war ich von meinen
Schwangerschaftshormonen sowieso total daneben). Aus seinen
Erzählungen weiß ich, dass er sich am Morgen mit seiner Mam an den
Frühstückstisch setzte und ihr einfach das Ultraschallbild hinlegte
ohne irgendwas zu sagen (typisch für ihn). Seine Mutter war
natürlich erst mal verwirrt und fragte, was das nun ist, als er
sagte, dass das ein Baby sei war sie wohl schockiert und dann
wahnsinnig erfreut drüber. 2 Enkel und das nach so kurzer Zeit
hintereinander! Darüber waren wir beide wirklich erleichtert! Als er
es dann seiner Schwester mitteilte war es da aber leider andersrum …
sie fragte, wie wir das nur haben machen können. Wir leben in einer
viel zu kleinen Wohnung, haben kaum Geld, sind mit den Ausbildungen
noch nicht mal fertig und es sei sowieso unverantwortlich
blablablablabla. Darüber war ich natürlich schockiert und sauer. Es
ist doch unser Leben? Unsere Entscheidung? Es gibt doch nie den
richtigen Moment. Alles was hätte sein können wäre vielleicht ein
„Später, später,später“ und dann sind wir 40-50 und haben die
Chance auf ein Baby vertan. Ja, vielleicht ist es „ungünstig“.
Aber wir würden das schaffen. Wir sparen jetzt noch so gut es geht
und schauen mal was die Zukunft bringt! Ich bin vielleicht nicht
reich, aber ich bin ein wirklich guter Mensch. Ich habe Lebensfreude,
Liebe, Freundlichkeit und was nicht noch alles. Das wichtigste ist
doch auch, dass man sein Kind liebt und ihn ein schönes Leben machen
möchte oder? Dazu ist es doch egal ob man nur 1000€ verdient oder
10.000€ oder? Gesund und glücklich soll es sein! Ich hatte dadurch
auch immer das Gefühl mich für vieles rechtfertigen zu müssen. Man
wird auch schnell durch solch Sprüche verunsichert...
Nachdem
dann einige Tage ins Land gezogen sind beruhigte sich auch die Lage.
Viele Vorwürfe hörten auf und es kamen langsam sogar Zusprüche und
Interesse.
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