Mittwoch, 15. Oktober 2014

Was nicht alles ist...

Der Tag an dem alles zum Albtraum wurde …



4 Wochen war ich nun schwanger! Ich konnte es immer noch nicht glauben. Als dann aber die 5. Woche anbrach wollte sich meine Freude tatsächlich verabschieden. Ich fühlte mich von einem Tag auf den anderen plötzlich schwer Krank.. Mir war so wahnsinnig schlecht, schwindelig und ständig heiß-kalt. Dann musste ich anfangen zu brechen. Ich sollte alle 2 Stunden etwas kleines essen, denn sobald mein Magen leer war musste ich mich übergeben. Klingt an sich ja einfach. Alle 2 Stunden essen und es ist alles schön. Weit gefehlt. Durch das erbrechen und die Übelkeit fiel es mir oft schwer überhaupt was zu essen, ich schlief sehr viel und in der Zeit leerte sich natürlich mein Magen und ich wurde durch starke Übelkeit wach und durfte mich direkt immer übergeben. Meine Energie zerfloss, mein Wille irgendwas zu tun war dahin. Meine Frauenärztin schrieb mich erst einmal krank und empfahl mit Nausema. Leider half das überhaupt nicht … Ich nahm immer mehr ab, fühlte mich von Tag zu Tag schlechter. Wie es nicht anders sollte, kam ich dann auch ins Krankenhaus um die sogenannte Hyperemesis gravidarum zu behandeln.2 Tage lag ich im Krankenhaus und es ging mir mithilfe von MCP ganz gut. Leider aber auch nur solange ich diese bekam und im Krankenhaus war. Beruhigend an der Sache war nur, solange es mir schlecht ging, würde es meinem kleinen Monsterchen gut gehen. Und ein kleines Monsterchen war es wirklich :).
Bei der ganzen Übelkeit und dem Erbrechen blieb es nämlich absolut nicht! Ich vertrug vieles plötzlich nicht mehr.... den Geruch meiner süßen 3 Katzen fand ich fürchterlich ätzend, die Küche konnte ich nicht mehr betreten denn allein der Geruch von Essen brachte mich schon zum würgen. Nachts fiel mir das Schlafen immer schlechter, da sich auch noch Sodbrennen dazu mischte. Ich verfluchte die ganze Welt, hasste die Schwangerschaftssymptome und hasste jeden der mir immer wieder sagte „Schwangerschaft ist keine Krankheit!“. So wie man die Grippe Grippe nannte und sie mit einer Rotznase, Fieber, Bauchweh oder sonstiges einhergehen kann so ist für mich die Schwangerschaft wie die Grippe, ein Begriff der beschreibt welche Symptome man hat. Wo drunter man eben „leidet“. Es fällt mir immer schwer das zu erklären... vor allem da ich mich damit immer schrecklich allein gelassen fühlte. Meine Mutter erfuhr als erste von unserer Schwangerschaft und natürlich bekam sie auch meine ganzen „wehwehchen“ mit. So sehr ich sie auch liebte aber ihre Kommentare wie „Also du bist ja so zimperlich, mir ging es damals auch ganz gut als ich mit dir schwanger war! Das bisschen Übelkeit...“ Ja, das bisschen Übelkeit setzte mir allerdings schwer zu. Ich bin sensibler und 'nen verfluchter Jammerlappen! Jeder empfindet sowieso seine Schwangerschaft ganz anders und jeder Kommentar von anderen wie toll deren Schwangerschaft war ließ meinen Hass auf diese Menschen wirklich in die Höhe schießen! Ich fragte mich immer, warum ich denn nicht so ein Glück haben könnte? Warum es mir denn so schlecht ginge? Ich fühlte mich wirklich verraten! Aber egal wie schlecht es mir ging … es gab Tage an denen wir vor dem Bildschirm meiner Frauenärztin saßen und unseren kleinen Krümel sahen... dieses kleine schnell wachsende Wesen. Das erste mal als ich die Herztöne hörte... das schnelle „wumswumswums“. Da befand ich mich gerade in der 8. Woche. Der erste große Ultraschall.


 Ich war so überwältigt, jeder einzelne Tag war damit vergessen, ich grinste so stark, dass mir danach sämtliche Muskeln schmerzten. Zum Glück war auch mit meinem kleinen Monsterchen alles ok! Die Angst, ich würde es verlieren war natürlich enorm. Da meine Übelkeit etc. allerdings nicht besser wurden musste ich noch weiter zu Hause bleiben. Einige Tage nach dem Ultraschall unterrichtete ich auch meine Ausbildungsstätte von der Schwangerschaft und sie nahmen es überraschend gut auf, freuten sich sogar richtig darüber!
Dann wurde es auch langsam Zeit den Eltern meines Freundes davon zu berichten. Dafür fuhr er ein ganzes Wochenende ohne mich :( zu ihnen. Er hatte schon etwas bammel, wie sie denn reagieren würden etc... vor allem, da seine Schwester vor einigen Wochen auch erst bekannt gegeben hat, dass sie schwanger ist. Sie hat einen Vorlauf von ca. 10 Wochen. In meiner Paranoia hatte ich sogar noch angst, man würde uns als Nachmacher beschimpfen (da war ich von meinen Schwangerschaftshormonen sowieso total daneben). Aus seinen Erzählungen weiß ich, dass er sich am Morgen mit seiner Mam an den Frühstückstisch setzte und ihr einfach das Ultraschallbild hinlegte ohne irgendwas zu sagen (typisch für ihn). Seine Mutter war natürlich erst mal verwirrt und fragte, was das nun ist, als er sagte, dass das ein Baby sei war sie wohl schockiert und dann wahnsinnig erfreut drüber. 2 Enkel und das nach so kurzer Zeit hintereinander! Darüber waren wir beide wirklich erleichtert! Als er es dann seiner Schwester mitteilte war es da aber leider andersrum … sie fragte, wie wir das nur haben machen können. Wir leben in einer viel zu kleinen Wohnung, haben kaum Geld, sind mit den Ausbildungen noch nicht mal fertig und es sei sowieso unverantwortlich blablablablabla. Darüber war ich natürlich schockiert und sauer. Es ist doch unser Leben? Unsere Entscheidung? Es gibt doch nie den richtigen Moment. Alles was hätte sein können wäre vielleicht ein „Später, später,später“ und dann sind wir 40-50 und haben die Chance auf ein Baby vertan. Ja, vielleicht ist es „ungünstig“. Aber wir würden das schaffen. Wir sparen jetzt noch so gut es geht und schauen mal was die Zukunft bringt! Ich bin vielleicht nicht reich, aber ich bin ein wirklich guter Mensch. Ich habe Lebensfreude, Liebe, Freundlichkeit und was nicht noch alles. Das wichtigste ist doch auch, dass man sein Kind liebt und ihn ein schönes Leben machen möchte oder? Dazu ist es doch egal ob man nur 1000€ verdient oder 10.000€ oder? Gesund und glücklich soll es sein! Ich hatte dadurch auch immer das Gefühl mich für vieles rechtfertigen zu müssen. Man wird auch schnell durch solch Sprüche verunsichert...
Nachdem dann einige Tage ins Land gezogen sind beruhigte sich auch die Lage. Viele Vorwürfe hörten auf und es kamen langsam sogar Zusprüche und Interesse.

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